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Aktion gegen Störerhaftung: Anonym im WLAN an öffentlichen Plätzen mit Freifunk

14. Juni 2012 von Christian Heise

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Nach mehrjähriger Entwicklungsarbeit wird in diesen Tagen die erste „Freifunk-Freedom-Fighter-Box“ offiziell ihren Dienst aufnehmen. Rund 100 dieser Boxen sollen kostenlos in Berlin verteilt werden. Mit der Aktion will Freifunk die Unsinnigkeit der Störerhaftung aufzeigen und sich für offene und anonyme Internet-Zugänge engagieren.

Wie es dazu kam

Vor drei Jahren hat der Förderverein Freie Netzwerke e.V. rund 560 W-LAN Router vom Typ WAV-281 von AirTies geschenkt bekommen. Bedingung für die Nutzung oder Weitergabe der Geräte war und ist, dass alle mit einer neuen Firmware (Routerbetriebssystem) ausgestattet werden müssen, was seit dem letzten Wireless Community Weekend mit einer speziellen Version der Freifunksoftware möglich ist.

Dank dem Freifunker Mirko Vogt haben wir außerdem von einem Provider in Schweden 100 VPN-Tunnel (anonymisierte Zugangspunkte) für eine Kampagne gegen die Störerhaftung und für anonymen Internet-Zugang gesponsort bekommen. Diese VPN-Tunnel sind in der Freifunksoftware auf jeder der Freifunk-Freedom-Fighter-Boxen vorinstalliert. Der Router wird also einfach per LAN-Kabel an den vorhandenen DSL-Router angeschlossen, baut dann automatisch einen VPN-Tunnel über das Internet auf und stellt dann ohne weiteres ein offenes und sicheres Funknetzwerk zur Verfügung.

In den kommenden Wochen wollen wir nun 100 der FFF-Boxen in Berlin an offenen Plätzen, wie z.B. Bars und Cafés, verteilen. Die Boxen arbeiten ausschließlich im Access-Point Modus und bieten ein offenes WLAN an. Startet man das Browsen, nachdem man seinen Rechner oder sein Smartphone mit einer dieser Freifunkzugangspunkte verbunden hat, erscheint folgende Splashpage: http://anon.freifunk.net.

Nutzer und Betreiber bleiben anonym

Der gesamte Datenverkehr aus dem offenen WLAN wird per VPN nach Schweden zu IPREDATOR getunnelt und wird erst dort mit einer IP Adresse des Providers ins Netz zurückgespielt. Somit bleiben WLAN-Surfer und DSL-Inhaber bleiben gänzlich anonym.

Warum das Ganze?

Mit der Aktion wollen wir ein Zeichen gegen die Störerhaftung setzen und uns für offene und anonyme Internet-Zugänge engagieren.

Interessierte können sich jederzeit an info@freifunk.net wenden.


 

23 Antworten zu “Aktion gegen Störerhaftung: Anonym im WLAN an öffentlichen Plätzen mit Freifunk”

  1. Paul sagt:

    Hi,
    ich hab gerade bei heise von Eurer Aktion gelesen und finde die super. Besteht die Möglichkeit, die Firmware auch auf alte Foneras aufzuspielen? Ich habe mir vor ca. zwei Jahren mehrere davon für den Einsatz mit Freifunk angeschafft und das ganze dann aber auf Grund der Störerhaftung liegen gelassen.

  2. hoggi sagt:

    coole idee, veröffentlicht ihr dann auch die Liste der Orte an denen ihr die FFF-Boxen installiert habt??

    Wünsche Gutes gelingen.

  3. Hauke sagt:

    Schön sowas von Euch zu lesen 🙂

    Falls ihr noch einen Ort für die Installation in Kreuzberg sucht, lasst es mich wissen.

  4. mike sagt:

    Danke, ich halte das Projekt für ganz wichtig.
    Das sollte es mit TOR Routern geben, deren Exit ausserhalb von Deutschland ist. Und jeder sollte so einen Router kaufen können.

  5. bngtrls sagt:

    Super Aktion. Danke für euer Engagement. Abgesehen davon hat euch das ja scheinbar nichts gekostet. Klingelt aber doch mal kurz durch, wenn euch die ersehnten Klageschreiben zuflattern.

  6. kA sagt:

    Hallo,

    könnt ihr die Boxen bitte auch zum Kauf anbieten?

  7. Bergschreck sagt:

    Ich würde auch gerne so eine Box kaufen. Gibt es Alternativen? Lässt sich so ein VPN-Zugang zum schwedischen Provider auch mit anderen Routern einrichten? (z.B. unter Nutzung der Freifunk-Software?)

  8. stony sagt:

    Ich finde die aktion sehr gut, dem wasserkopfunternehmen gema (und auch der gez) sollte man wesentlich mehr auf die finger schauen, das engagement wesentlich aktuallisieren.
    wie wäre es, wenn die gema auch dafür gerade stehen muss, das künstler einen „mindestlohn“ von den plattenbossen bekommen, statt einzelne user oder anbieter ab zu mahnen??

    mfg
    stony

  9. Tolle Aktion! Vielen Dank an euch und die Sachspender 🙂

    Wie oben schon gefragt, würde es mich auch interessieren, wie man die gleichen Boxen selbst aufsetzen oder kaufen kann.

  10. shareAir sagt:

    Zudem gibts bereits diverse Communities mit frei zugänglichen Hotspots ersichtlich auf http://www.shareair.net sowie bei http://www.fon.com

    Freies WLAN ohne Störerhaftung für Alle!

  11. Charlie sagt:

    Super Sache, aber warum nur Berlin?? Die Welt ist groß, und selbst in Deutschland gibt’s ja noch ein paar andere Städte…

  12. Freifunker sagt:

    Gute Idee, tolle Aktion! Lasst doch mehr Boxen bauen um diese ab der Webseite zu verkaufen. Ich bin mir sicher, dass diese auf reges Interesse stossen.

  13. jason sagt:

    hey there!
    erst mal fettes lob, coole sache!

    eine kleine anregung, vielleicht wärs noch ganz gut auf der spash seite http://anon.freifunk.net/ darauf hinzuweisen, dass die verbindung im wlan zwischen rechner und router per se erst mal nicht verschlüsselt ist und vermehrt auf ssl verschlüsselte verbindungen zu achten ist (-> https everywhere bzw vor allem drauf zu achten, dass die mail-server einstellungen im mailprogramm ssl resp. tls verschlüsselt sind).

  14. […] Freifunk statt Angst Freifunker verschenken WLAN-Router als Protest gegen Störerhaftung […]

  15. […] hat das geplante Leistungsschutzrecht analysiert (weitere Infos) 36:10 Freifunker verschenken WLAN-Router als Protest gegen Störerhaftung 45:58 Milenskaya aka […]

  16. g3ntleman sagt:

    Es gibt mittlerweile in vielen Städten Freifunk-Netze. Deren Topologie ist möglicherweise etwas anders aber das Prinzip ist immer gleich.

    In Köln/Bonn und Umland wird gerade ein sehr ähnliches Netz aufgebaut bei denen die Nutzer und Betreiber auch nicht ohne weiteres ermittelt werden können (zentraler VPN Exil). Die arbeiten mit TP-Link WR1043 Routern.

    Informiert euch, ob es in eurer Nähe auch eine FF-Gruppe gibt! g3ntleman

  17. Telemedicus sagt:

    Gestzesentwurf der Digitalen Gesellschaft e.V. zur Störerhaftung…

    Der Digitale Gesellschaft e.V. hat heute einen Gesetzesentwurf zur Störerhaftung vorgestellt. Dieser lautet wie folgt: An § 8 TMG werden folgende Absätze 3 und 4 angefügt: „(3) Der Ausschluss der Verantwortlichkeit (Absatz 1) umfasst auch gewerblich…

  18. cawi2001 sagt:

    Hallo,

    wieso wird eigentlich nicht auf emails oder hier geantwortet?
    Ich wollte hier in Hannover-Kronsberg auch einen Freifunkknoten einrichten, aber nicht als unsicherer Access-Point, da der nächste Freifunker etliche km entfernt ist. Deshalb ist die “Freifunk-Freedom-Fighter-Box” für mich der richtige Weg. Nun zu meiner Frage: Können wir irgendwie zusammenkommen?

    MfG

    cawi2001

  19. labude sagt:

    Hi,

    wo bekommt man denn die Software her – würde auch Geld in einen solchen Router stecken, um ihn in Frankfurt aufzubauen.

    Coole Sache und weiter so!

    labude

  20. strlcp sagt:

    Soweit ich dass verstanden habe, muss ein Betreiber einer solchen Box freuies wlan zur vewrfügung stellen:
    „In den kommenden Wochen wollen wir nun 100 FFF-Boxen (vor allem) in Kreuzberg und Friedrichshain verteilen. Die Boxen arbeiten ausschließlich im Access-Point Modus (mixed mode kann der Chip leider nicht) und bieten ein offenes WLAN an.“
    (http://blog.freifunk.net/2012/freifunkfreedomfighterbox-gegen-st%C3%B6rerhaftung-und-abmahnwahn)

    laut medienberichten besitzt die Brauererei hops and barley in der wühlischstrasse f’hain eine solche box.
    allerdings stellt sich nur ein wpa gesichertes wlan und wohl nur für gäste zur verfügung.

    falls dem so ist, bitte ich die inititive hier nochmals nachzuprüfen und gegebnenfalls eine karte oder liste anzulegen anhand jeder mensch leicht prüfen kann, wo die boxen stehen und ob sie auch frei zugänglich sind.

  21. […] weil man das Haftungsrisiko auf diese Weise umgeht. Nicht unterschlagen werden sollen zudem schlaue Techniklösungen mit speziellen Routern, die eine Rückverfolgung nach IP-Adresse unmöglich […]

  22. […] Eine andere Antwort war technischer Natur. „The Net interprets censorship as damage and routes around it.“ Dieser Satz des Internet-Pioniers und Bürgerrechtlers John Gilmore bewies sich erneut in der Lösung, die die Freifunk-Bewegung fand: der Internetverkehr von Freifunkknoten wurde über einen VPN-Tunnel nach Schweden umgeleitet, das keine Störerhaftung kennt. Im Juni 2012 stellte Freifunk nach dreijähriger Entwicklungsarbeit die Freifunk Freedom Fighter Box vor. Von dem türkischen WLAN-Gerätehersteller AirTies hatten die Freifunker über 500 WLAN-Router geschenkt bekommen, damit sie für dieses Modell eine OpenWRT-Firmware entwickeln. Der schwedische VPN-Anbieter IPredator sponsorte 100 VPN-Tunnel. Einhundert der WLAN-Router wurden dann mit einer Freifunksoftware ausgestattet, in der diese VPN-Tunnel vorinstalliert sind, und als FFFBox an Cafes und Bars in Berlin verteilt. Die Daten aus diesen Geräten sind im Internet mit einer schwedischen IP-Adresse sichtbar. „Mit der Aktion wollen wir ein Zeichen gegen die Störerhaftung setzen und uns für offene und anonyme Internet-Zugänge engagieren.“ (Christian Heise, Freifunk statt Angst 14.06.2012). […]

  23. beeg sagt:

    Freifunk WLAN in und auf dem Rathaus Kreuzberg: Freier Internetzugang trotz Storerhaftung – Freifunkblog